Tagelöhner

Den Tagelöhnern gewidmet
-Würdigung einer gewaltigen Anstrengung-

Die industriellen Aktivitäten in der ersten Hälfte des 18ten-Jahrhunderts werden im gesamten Sauerland dominiert durch die Eisenverarbeitung, die von Brilon, über Warstein nun auch das Möhnetal erreicht.

Kernfrage ist stets die Nutzung der Wasserkraft.

Der Tagelöhner Heinrich Busch

Als Zeichen einer bescheidenen Würdigung der damals geleisteten Arbeit wird nach nun 180 Jahren ein sichtbares Zeichen in Form einer Plastik gesetzt.

Der Tagelöhner Heinrich Busch

Es handelt sich um ein etwa 1,8m hohes Bildnis eines Arbeitsmannes, ursprünglich für einen anderen Zweck gefertigt im Auftrag der Firma Dassel. Deren Fachkräfte haben nach einem Entwurf und unter Anleitung von Jürgen Wrede die spezifischen Modifikationen vorgenommen, welche nun dem Objekt in gelungener Weise den Charakter eines Tagelöhners geben.

Dieses Objekt steht stellvertretend für die unzähligen Tagelöhner der 1840er Jahre, die in mühevoller Handarbeit die Erdarbeiten zur Anlage von insgesamt drei Wasserkraftanlagen im Allagener Möhnebereich durchgeführt haben.

Heinrich Busch bereitet Victor Röper den Weg zum Erfolg

Victor Röper, Sohn des Land- bzw. Gastwirts und Schmieds Carl Joseph Röper in Anröchte, hat im Alter von ca. 25 Jahren bereits verschiedene Vorstöße bzw. Bauanträge zur Errichtung einer Wasserkraftanlage mit Staustufe zum Betrieb einer Drahtrolle erarbeitet. Im September des Jahres 1840 wird von Victor Röper ein umsetzungsreifer Plan eingereicht.

Zu diesem Zweck erwirbt er ein Grundstück von dem Holzschuhmacher und Tagelöhner, dem späteren Fabrikarbeiter, Heinrich Busch gen. Merren.

Situation des Viktoriawerkes im Jahre 1850

Heinrich Busch gen. Merren macht es möglich

Die Wurzeln der Familie Busch liegen in Effeln. Anton ger. Tönnies Busch gen. Merren (1771-1844) kommt durch Heirat im Jahre 1798 mit Theresia Cordes (1766-1844) in das Haus Cordes nach Allagen und verdingt sich als Holzschuhmacher.

In guter Nachbarschaft

Es stellen sich im Hause Busch sechs Kinder ein, von denen vier in der Region familiäre Spuren hinterlassen.

Der Sohn Heinrich der Eheleute Busch, ebenfalls ein Holzschuhmacher, verheiratet sich im Jahre 1827 mit Anna Eva Gertrud Redder gen. Brunshöfer aus Waltringhausen. Sie haben drei Kinder, von denen der Sohn Franz Joseph bereits im Alter von drei Jahren verstirbt. Inzwischen ist Heinrich Busch als Tagelöhner und schließlich als Fabrikarbeiter bei Victor Röper tätig. Die beiden Töchter, welche zwanzig und achtzehn Jahre alt werden, sterben beide im Mai des Jahres 1849. Heinrich Busch stirbt am 26.12.1869 in Allagen.

Damit endet bereits die Ära Busch in Allagen.

Aus Busch wird Gerke

Eine Schwester des Heinrich Busch, die Maria Elisabetha Franziska, ist seit dem Jahre 1834 mit dem Sohn Franciscus Ferdinandus der Nachbarfamilie Gerke verheiratet, der in der Folgezeit die Geschicke das Hauses Busch fortführt.

Das Haus Busch wird nun zum Haus Gerke.

Das Stammhaus Gerke wechselt lediglich die Straßenseite, welches nun der Ursprung der weitverzweigten Familien Gerke in Allagen wird.

Und das bis heute.

Zu dieser Zeit hat Heinrich Busch bereits das kleine Grundstück am Möhnefluss an Victor Röper verkauft. In späteren Jahren folgen weitere Verkäufe.

Eine kleine Parzelle mit großer lang andauernder Wirkung.

Die Tagelöhner

Zwischen 1840 und 1842 finden im Möhnetal enorme Erdbewegungen statt, um Gräben und Dämme zu errichten, die die nötige Stauhöhe für den Betrieb eines Wasserrades ermöglichen.

Die Länge des sog. Obergrabens am Victoriawerk des Victor Röper erreicht, bedingt durch das schwache Gefälle, die Marke von 700 Meter. Unmengen an Material muss händisch bewegt werden und Heerscharen von Tagelöhnern leisten diese Arbeit, auch Heinrich Busch.

Dem Tagelöhner gewidmet