Joseph Schrewe
– Kettenschmiedemeister –
Rüthen, Iserlohn, Anröchte, Allagen und Westendorf
Rüthen
Unser Protagonist, Anton Bernhard Joseph Schrewe, wird am 02.02.1817 als drittes Kind und als zweiter Knabe des Maurers Anton Schrewe und dessen Ehefrau Maria Margaretha Catharina Schulte in Rüthen geboren.
Iserlohn
Er geht, was zur damaligen Zeit durchaus üblich ist, in eine der Industrieregionen der Umgebung, nämlich nach Iserlohn.
Dort verheiratet er sich am 29.02.1840 mit der aus Antfeld stammenden Louise Schneider. Er wird als Fabrikarbeiter in Iserlohn in der Grüne bezeichnet. Die Eheleute hält es nicht in der Region um Iserlohn, sie wechseln nach Anröchte, wo Joseph nun als Kettenschmied tätig wird.
Anröchte
In Anröchte wird bereits im Jahre 1841 das zweite Kind, Agnes Carolina, geboren. Zu dem Erstgeborenen fehlen bislang noch die Lebensdaten, die weder in Rüthen, Iserlohn noch in Anröchte zu finden sind.
Es folgt im Jahre 1844 ebenfalls in Anröchte der zweite Sohn, nämlich Anton Victor. Seine Paten werden Anton Schrewe, Maurer zu Rüthen d.h. sein Onkel, und ein gewisser Viktor Röper, der unverehelichte Sohn des Gastwirt und Schmied Carl Röper zu Anröchte.
In diese Jahre fallen bekanntlich die Bemühungen dieses Victor Röper in Allagen, nämlich ein Industrieunternehmen zu gründen, die er von Anröchte aus koordiniert.
Allagen
Es ist nicht verwunderlich, dass ab 1846 die weiteren Kinder der Familie Schrewe im Kirchspiel Allagen geboren werden. Ab dem Jahre 1849 wird Joseph Schrewe als Kettenschmiedemeister zu Allagen geführt, wo die Familie zu dieser Zeit tatsächlich wohnt.
Westendorf
Ab dem Jahre 1852 wird schließlich Westendorf als Lebensort der Familie Schrewe genannt, wo sich die Eheleute mit ihren insgesamt acht Kindern niederlassen.
Im Geschäftsbuch der Vikari zu Allagen wird in einer Pachtangelegenheit „Hein. Schnider moda Jo. Schrefe“ vermerkt. Er hat ganz offensichtlich die „Schniders Stätte“ in der Bachstraße in Westendorf übernommen. Die Namensähnlichkeit mit dem Mädchennamen seiner Ehefrau ist eher zufällig.
Bei der Taufe seiner Tochter, Maria Anna Clara Henriette, im Jahre 1852 ist als Patin Clara Göckeler gen. Hucht genannt. Diese ist die Erbtochter des verstorbenen Theodor Thiele gen. Hucht, welcher der Begründer des sog. Liethammers war. Sein Schwiegersohn Heinrich Göckeler gen. Hucht hatte den Liethammer bereits im Jahre 1850 an Victor Röper verkauft.
Über die zweifellos wichtige Rolle des Joseph Schrewe in diesem Umfeld kann man nur spekulieren, sie war eine nicht unerhebliche.
Schrewe gen. Kuismuis
Die Ära des Victor Röper nahm bekanntlich im Jahre 1860 ein plötzliches Ende, so dass sich Joseph Schrewe, wie übrigens viel andere Kettenschmiede der Region, ein kleine Heimschmiede mit zwei Essen auf- und ausbaute.
Die Familie Schrewe und Nachfolgefamilien tragen bis heute den Beinamen Kuismuis, was sich phonetisch von der Berufsbezeichnung Kettenschied ableitet.
In diese sicherlich nicht einfache Zeit fällt im Jahre 1869 auch die Errichtung des hier in Rede stehenden Heiligenhäuschens.
Von den Kindern Schrewe gen. Kuismuis sind von dreien die weiteren Lebenswege bekannt. Der Sohn Joseph verheiratet sich im Jahre 1875 mit Maria Margaretha Elisabeth Reinold gen. Pieper in die Nachbargemeinde Mülheim. Heinrich heiratet im Jahre 1885 in Hamm Heessen die Maria Hülsmann.
Joseph Schrewe verstirbt am 20.09.1887 und seine Ehefrau am 02.04.1880 in Westendorf.
Ferber gen. Kuismuis
Die jüngste Tochter Maria Elisabeth Clara Schrewe gen. Kuismuis (1862 – 1920) heiratet im Jahre 1887 den Johannes Caspar Ferdinand Ferber gen. Tipschulte (1859 – 1946), der nun die Geschicke des Hauses in Westendorf übernimmt und wechselnd den Ruf- bzw. Beinamen Tipschulten Johannes bzw. Kuismuis führt.
Von den acht Kindern dieser Ehe führt der jüngste Sohn Peter (1904 – 1990) die weiteren Familiengeschicke fort.
Heiligenhäuschen der Kuismuis
Bei Bernhard Kraft ist zu lesen:
„Das Heiligenhäuschen in Westendorf bei Johannes Ferber ist im Jahre 1869 von Josef Schrewe, gebürtig aus Rüthen, Schwiegervater des Johannes Ferber, errichtet worden.
Es trägt die Inschrift:
„Jesus, Heiland, Seligmacher.
In honorium Jesus Maria et Josef“. (1)
„Ursprünglich stand hier ein hölzernes Kreuz. Von den beiden Linden ist eine verlorengegangen.“ (1)
„Kurz vor Christi Himmelfahrt 1948 wurde das Heiligenhäuschen in den Garten des Peter Ferber versetzt und erhielt eine neue Platte mit Inschrift.“ (1)
Richtig wäre hier die Formulierung,
„Es trug die Inschrift“.
Dieses inzwischen verwitterte Heiligenhäuschen steht seit dem 12.03.1985 unter Denkmalschutz. (2)
Quellen:
(1) Kraft; Bernhard: Geschichte des Kirchspiels Allagen. Ein Heimatbuch, S. 69 (1967)
(2) Bildstock Allagen-Westendorf, Ecke Udenstraße/ Bachstraße, A I 9 Bildstock (1869), seit 12.03.1985