Wiesen und Weiden

Kopf-, Korb- und Trauerweiden

Im Jahre 1989 wird in einem Gutachten zur Dorferneuerungsbedürftigkeit folgendes ausgeführt:

„Die ehemalige Industriellen Villa (Haus Dassel) an der Ortsdurchfahrt K 28 ist von einem schönen älteren Baumbestand aus Buchen, Ahorn und Linden umgeben. Daran schließt sich eine neu angelegte Grünanlage mit Ziergehölzen an, die sich über die angrenzende Straße bis zum Wald fortsetzt (Grünverbindung zur Möhneaue).“ 1)

Das Gutachten nennt ausdrücklich die gepflegten Kopfweiden am Teich als besonders erhaltenswert.1)

Zwei der angeführten Weiden haben zwischenzeitlich ihre Standhaftigkeit verloren und sind umgestürzt und entfernt worden. Es waren zwei einer ganzen Reihe, die die Uferböschung des Teiches gesäumt hatten.

Heute finden wir die letzten drei Kopfweiden ihrer Art am Teich, die inzwischen ebenfalls ihre Standfestigkeit bedrohlich eingebüßt haben.

Der sach- und fachgerechte Kopfschnitt will jedoch gelernt sein, was naturgemäß nicht jeder Stadtgärtner beherrscht, so dass Korb- und Kopfweiden nicht zu Trauerweiden werden. So ist etwa der maschinelle Schnitt mittels einer motorisch angetriebenen Astschere tabu.

Die verbliebenen etwas zerrupften Kopfweiden im Dassel Park mit Amazonasambiente

Die Kopfweiden säumten einst zahlreiche Bachläufe und wachsen üblicherweise auf feuchten Wiesen.

Die Korbweide ist demgegenüber eine Buschpflanze, die extrem lange Ruten bildet, aus denen sich gut Flechtwaren wie Körbe herstellen lassen; daher wird sie zu den Flechtweiden gezählt.

Vielfach werden Kopfweiden fälschlicherweise als Korbweiden bezeichnet, weil sie regelmäßig geköpft wurden und die nachgewachsenen Triebe dann ebenfalls zum Korbflechten verwendet wurden.

Ursprünglich dienten die Kopfweiden ganz allgemein zur Gewinnung von elastischen Ruten, von Futter und Einstreu für die Tierzucht und auch als Brennholz.

Ein sorgsamer Schnitt erlaubte einen gleichmäßigen Nachschub an langen, geraden Weidenruten.

Der Kopfschnitt ist regelmäßig erforderlich, um diese Kulturgüter und ökologischen Habitate zu erhalten.

Ein gelungenes Beispiel für eine professionelle Baumpflege findet sich in der Nachbargemeinde Möhnesee in Wamel, wo Motivation und Kompetenz förmlich sichtbar werden.

Kopfweiden in Möhnesee Wamel

Quellen:

1) Untersuchung zur Dorferneuerungsbedürftigkeit für 8 Ortslagen der Stadt Warstein, Kreis Soest, Gesellschaft für Landeskultur, P 44, (1989)