Der Gewerke Theodor Ulrich ersteigerte im Jahre 1862 nach dem Zusammenbruch die Victor-Röper-Werke zu Allagen die kompletten Liegenschaften mit allen Gebäuden sowie Einrichtungen und war im Jahre 1862 für kurze Zeit der Besitzer.
Um was es sich bei diesen beiden Werken der Eisenindustrie gehandelt hat, ergibt sich gemäß der Angaben der Familie Dassel aus einer Urkunde vom 17.06.1862, welche die Versteigerung der zur Konkursmasse der Fa. Carl Röper und Söhne gehörenden Besitzungen zum Gegenstand hat. (1)
Zu den Besitzungen gehörten demnach:
I. Das in Allagen gelegene sogenannte Viktoriawerk bestehend aus einer Drahtrolle, Drehbank, Glüherei nebst Wäsche, Walze, Kettenschmiede, einem Eisenmagazin und Wohnhaus nebst Wagenremise und den einzeln aufgeführten Grundstücken mit allen Zubehörungen namentlich den zum Werk gehörenden in der Anlage verzeichneten 65 Pertinenzien.
II. Das bei Allagen gelegene Puddlingwerk, den sogenannten Liethammer, bestehend aus einem Werkgebäude mit 7 Abteilungen, einer Brückenwaage, Steinbäckerei, Wasserleitung, Dreherei, Tonmühle, Schmiede, einem Magazingebäude, einer Schreinerei sowie einem Wohnhaus mit Stallgebäude sowie Grundstücke mit allen Zubehörungen und den zu diesem Werke gehörenden in der Anlage einzeln aufgeführten 131 Pertinenzien, worunter Maschinengeräte usw. zu verstehen sind.
Der Gewerke Theodor Ulrich erhielt auf sein Gebot von 40 000 Thalern den Zuschlag; die gerichtlicherseits vorgenommene Taxe hatte einen Wert von 102 881 Thal. 8 Sgr, 9 Pf ergeben.
Innerhalb eines Jahres verkaufte Theodor Ulrich die röperschen Liegenschaften, die für ihn lediglich ein Investmentgeschäft bedeutet hatten an den Architekten Jean Baptist Prang aus Münster.
Zur Person des Theodor Ulrich
Er wurde am 28.11.1790 in Brilon geboren und verstarb im Jahre 1871 in Bredelar. Sein Vater war der Gewerke Anton Ludwig Ulrich (09.05.1751 – 08.10.1834) und die Mutter war Maria Anna Catharina Francisca Bidenharn. Der Vater entstammte einer Gewerken- und Unternehmerfamilie, die ihren wirtschaftlichen Schwerpunkt im 18. und 19. Jahrhundert im oberen Sauerland hatte, aber darüber hinaus auch in anderen Teilen Westfalens wirtschaftlich aktiv war.
Theodor Ulrich in der Nachfolge seines Vaters
Er verheiratete sich am 22.01.1827 in Brilon mit Maria Gertrud Charlotte Hartmann [1801 – 1881].
Sie hatten 9 Kinder, nämlich:
- Antonetta Maria Ulrich [16.11.1827]
- NN Ulrich [10.12.1829 – 10.12.1829]
- Antonius Wilhelmus Ulrich [24.01.1831 – 07.02.1831]
- Catharina Maria Ulrich [02.01.1834]
- Maria Bernardina Ulrich [08.12.1835 – 30.05.1836]
- Anna Elisabeth Ulrich [05.05.1837 – 16.07.1910 (9 Kinder)]
- Bernardine Clara Ulrich [05.04.1839]
- NN Ulrich [05.08.1840 – 05.08.1840]
- Maria Wilhelmine Ulrich [21.10.1841 – 24.03.1843]
Sein Vater plante um das Jahr 1825 die Errichtung eines neuen Hüttenbetriebes. Er erhielt die Konzession dazu aber nur unter der Bedingung die beiden bestehenden Hütten stillzulegen.
Gemeinsam mit seinem Vater ließ er in der ehemaligen Klosterkirche des Klosters Bredelar einen Hochofen errichten, die sogenannte „Theodorshütte“ nahm 1828 den Betrieb auf.
Stammsitz derer von Wrede zu Willebadessen
Theodor Ulrich erwarb als Wohnsitz das Gut Willebadessen, welches ein ehemaliges Kloster aus dem 12. Jahrhundert war und mit der Aufhebung im Jahre 1810 ein westfälischer Adelssitz wurde. Zunächst befand sich dieses Gut im Besitz der Familie von Spiegel. Im dem Jahre 1839 war Theodor Ulrich Eigentümer. Nach seinem Tod ging das Gut in den Besitz seiner Tochter Elisabeth [05.05.1837 – 16.07.1910] über. Diese etablierte hier zusammen mit ihrem Ehemann Joseph von Wrede den fürstlichen Stammsitz derer von Wrede zu Willebadessen.
Quelle:
(1) Kloster Bredelar /. Theodorshütte. Vom barocken Kloster zur Eisenhütte. Vergangenheit und Zukunft. Förderverein Kloster Bredelar e. V. Kloster Bredelar.